Wettbewerb Humboldt Lab Dahlem
Aufgabenstellung
Was haben Filmaufnahmen des heutigen Berlin mit den Archiven und Beständen des Ethnologischen Museums sowie des Museums für Asiatische Kunst zu tun? Der Wettbewerb „Tanz der Archive“ setzte das Online-Filmarchiv des Films „24 h Berlin“ der Deutschen Kinemathek mit den beiden Berliner Museen in Beziehung. Gesucht waren Installationen oder Netzprojekte, die die Artefakte aus anderen, oft vergangenen Kulturen neu und sinnvoll mit unserer Berliner Gegenwart verknüpfen.
Umsetzung
Wir entwickelten einen White Cube als Ausstellungsinstallation mit dreiseitigen raumhohen Filmprojektionen, die sich am filmischen Rohmaterial aus dem Krematorium Baumschulenweg inspirierten. Die Aufnahmen zeigen, wie in stiller, konzentrierter Arbeitsamkeit die Körper Verstorbener gekennzeichnet, „archiviert“ und in einen anderen Zustand verwandelt werden. Diesen Ort des Übergangs – vom Leben zum Tod, von Gegenwart zu Geschichte – nahmen wir zum Anlass, um filmisch über die Themen Leben und Archivierung von Leben und über die Rolle von Museen für unsere eigene Identität und Zukunft nachzudenken.
Zeichen und Symbol dafür war eine in der Mitte des White Cubes ausgestellte Bohne, einst Grabbeigabe eines so genannten Totenbündels. Sie steht als pars pro toto für die über 500.000 Objekte der Sammlung des Ethnologischen Museums – und damit für das gelebte Leben, das in allen Archivalien steckt. Der so genannte Embryo der Bohne trägt das Leben sogar noch ganz konkret in sich: Selbst nach über 600 Jahren birgt er die Möglichkeit, wieder auszukeimen…
Rund um den Cube war ein partizipativer Teil vorgesehen, der zur aktiven Auseinandersetzung mit den Mitteln und der Sprache von Archiven anregte.
Zusammen mit Wencke Katharina Schoger (Raumgestaltung) und René Arnold (Schnitt). Der Wettbewerbsbeitrag belegte den 2.Platz.
Auftraggeber
Humboldt Lab Dahlem in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin 2013
© Bilder: www.first-we-take-berlin.de, Staatliche Museen zu Berlin, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Wencke Katharina Schoger
© Film: Cornelia Vossen